Neue Wohnung, alternativ neues Haus.....Die besten Vorsätze.....Alles hat seinen Platz....Sie fühlen sich wohl.
Unmerklich beginnt es....
Sie legen irgendetwas irgendwo irgendwann ab....
Und da bleibt es...Und vermehrt sich....
Anderes legt sich drüber, sickert herum, mäandert durch die Wohnung.
Und dann kommt der Tag, an dem Sie feststellen, "ich erkenne die Farbe der Schreibtischplatte nicht mehr!" "Wieso stapelt sich die Bügelwäsche bereits über Kopfhöhe?" "Der Ablagekasten hat bereits mehrere Geschwister bekommen und ist insgesamt gerechnet höher als mein kompletter Arm in der Länge mißt!" "Wo finde ich die Unterlagen, die mein Steuerberater seit 2 Wochen dringend anmahnt?!" "Ich weiß genau, dass hier irgendwo die Geburtsurkunde der Kinder sein muss....nur wo unter all dem Kram genau?" "Mein Lieblingsshirt müsste hier sein, ist es aber nicht..." "Wenn ich diese Tür öffne, fällt mir alles entgegen.."
Erkennen Sie sich wieder? Bzw., das Problem?
Ordnung halten und dies auf den sozialen Medien zu präsentieren ist schwer en vogue. Fotos von perfektestens gestylten und aufgeräumten Wohnungen - vorzugsweise Küchen und Wohnzimmer - tummeln sich da zu mehrfach-Tausenden. Alle, die keine Zeit haben, ihren normalen Alltag zu wuppen und dabei noch strahlend lächelnd täglich Fotos vom schicken perfekten Zuhause zu präsentieren, fühlen sich über kurz oder lang unzulänglich, frustriert, belastet.
Wie kommt es, dass der Drang zur Ordnung so groß ist, dass Interieur-Influencer eine eigene Berufssparte geworden ist, die weiterhin boomt?
Die Zeiten waren - wenn man zurück blickt - schon immer unruhig. Dennoch waren die letzten Jahrzehnte bis zur Pandemie von relativer Sorglosigkeit, Konsumverhalten und Fülle geprägt.
Seit 2020 hat sich das geändert. Immer neue große belastende Ereignisse im direkten Umfeld und der Welt verunsichern uns zunehmend. Und so möchte man zumindest im eigenen Zuhause Sicherheit haben. Bzw. dem Konsumverhalten mit Minimalismus entgegenwirken. Nur noch anschaffen und behalten, was ökologisch vertretbar ist.
Dass ein Umdenken eingesetzt hat, ist gut und löblich und dringend nötig.
Doch wie kommt man von der Theorie in die Praxis? Wie kann man seine Vorhaben umsetzen und vor allem beibehalten, wenn die Anfangseuphorie nachlässt?
Mehr und mehr Ordnungs-Coaches folgen den Vorbildern aus TV und Streaming-Plattformen. Mari Kondo und andere erobern unsere Wohnzimmer und zeigen uns, wie man Wäschestücke so faltet, dass man sie stehend lagern kann. Oder wie man behält was glücklich macht während anderes abgegeben wird, dass die Nachkommen sich nicht mit dem Entmüllen belasten müssen (sog. schwedisches Death-Cleaning).
Hier meine Top 5 für einen Weg, mit dem auch Sie es vom Horthörnchen zum/zur Loslasser*in werden:
1. Überfordern Sie sich nicht.
Starten Sie klein und sehen Sie, was es mit Ihnen macht. Also nicht die komplette Wohnung organisieren wollen. Nehmen Sie sich ein Zimmer / eine Zimmerecke / einen Schrank / ein Regal / eine Schublade etc. vor.
2. Alles raus!
Erstmal alles raus räumen. Schublade, Regal, Schrank sauber machen.
Legen Sie sich 3 Kartons oder Schachteln bereit und beschriften sie mit: "Behalten" "Weggeben" "Wegwerfen".
3. Mag ich dich noch?
Nehmen Sie ausnahmslos jedes Teil in die Hand (Sie verstehen jetzt wieso ich zu Punkt 1 geraten habe?) und sortieren es in eine der drei Kategorien unter Punkt 2.
4. Loslassen!
Wenn alles zugeordnet ist, sofort weg mit allem was weg soll. Nicht in der Wohnung stehen lassen.
Alles was bleiben darf, wieder einsortieren. Und zwar - das ist jetzt wichtig! - an einem eigens dafür vorgesehenen Platz! Denn alles was seinen festen Platz hat, wird dahin aufgeräumt. Das passiert fast automatisch. Alles was keinen Platz hat, kommt irgendwo hin und damit beginnt die Unordnung.
Also, ein Platz für alles, alles an seinen Platz. Dann klappt es!
5. Repeat
Nahezu alles vertieft sich durch stetiges Üben und Wiederholen. Auch das Loslassen von ehemals geliebten Dingen. Einmalige Aktionen erschöpfen nur und haben langfristig keinen Effekt. Je nach verfügbarer Zeit kann man sich wöchentlich oder monatlich ein Zeitfenster blocken und mit der nächsten Ecke weiter machen. Familien können das als konzertierte Aktion Qualitytime-mäßig gemeinsam machen. Und sich dann
6. Belohnen
Mit einem guten Gefühl. Mit einer Tasse Kaffee. Etwas Schönem zu Essen. Zeit miteinander. Ganz entspannt.
Happy Declutter!
Ihre Susanne Mays